In Deutschland beeinflussen Genderstereotype immer noch stark die Berufswahl – und das zeigt sich in den Zahlen.
Frauen* sind in Forschung und Entwicklung (F&E) weiterhin erheblich unterrepräsentiert und machen im Jahr 2021 nur 29,4% der Belegschaft aus. In Bereichen wie Ingenieurwissenschaften und Informatik stellen sie nur 25% der Studierenden, trotz des wachsenden Fachkräftemangels, insbesondere in technischen und handwerklichen Berufen – Felder, die für Regionen wie Baden-Württemberg von großer Bedeutung sind.
Doch das Ungleichgewicht ist nicht einseitig. Es gibt auch viele Berufsbereiche, wie soziale Arbeit, Gesundheitswesen, Pflege und Bildung, in denen männliche Fachkräfte stark nachgefragt werden. Diese Berufe werden jedoch oft als „Frauenberufe“ stigmatisiert und von jungen Männern* seltener in Betracht gezogen. Um diese überholten Wahrnehmungen zu ändern, müssen wir alle jungen Menschen dazu ermutigen, Berufe basierend auf ihren Interessen und Stärken zu wählen – nicht aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen.
Deshalb sind Aktionstage wie der Girls‘ Day und Boys‘ Day, die am 3. April stattfanden, so wichtig. Sie bieten den Schüler*innen die Gelegenheit, Berufsfelder abseits traditioneller Genderrollen zu erkunden und das gesamte Spektrum an Möglichkeiten zu sehen, das ihnen offensteht. Und noch eines: Diese Aktionstage sind auch für genderqueere und nicht-binäre Kinder offen und bieten ihnen die Chance, Berufe ohne die Zwänge von Gendernormen zu entdecken.
Eltern und Schulen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle: Von der frühen Orientierung zu Hause bis hin zur strukturierten Berufsorientierung im Klassenzimmer hat jede*r eine Rolle zu spielen, um eine inklusivere, gendergerechte Arbeitswelt zu schaffen.